Am Halwilersee respektive beim Schloss gab es
die erste Pause. Das Angebot war mehr als verlockend,
und es war nicht einfach zu widerstehen.
Einerseits die noch vollen Saccochen ergänzt mit
den Köstlichkeiten, andererseits das tolle Angebot
im Selbstbedienungsrestaurant. Und ein erstes
Hüngerchen hat sich auch schon eingestellt.
In Anbetracht der noch bevorstehenden Höhenmeter
darf ruhig schon jetzt gesündigt, pardon
genossen werden. Das Mittagessen am Seeufer
genossen wir noch bei trockenem Wetter. Und
dank Buschtelefon wurde sogar der Kiosk extra
für uns geöffnet. So konnten sich alle nach dem
Mittagessen mit Kaffee eindecken. Tja, die Pause
dauerte dann etwas länger als vorgesehen, und
es reichte für mehr als nur einen Kaffee. Denn die
schwarzen Wolken, die schon länger am Himmel
sichtbar waren, wollten sich definitiv über uns
entleeren.
Irgendwann wurde dann doch der mutige Entscheid
gefasst, weiter zu fahren. Kaum hatten alle
das Regenzeug an, war auch schon der scheinbar
letzte Regentropfen gefallen. Die Mutigen zogen
gleich wieder die unnötig wärmespendenden
Kleidungstücke aus, um sie nach wenigen Minuten
wieder anzuziehen.
Übrigens, auf die Frage der Kioskfrau, was den
unser heutiges Ziel sei, ging es außer den Tourenleitern
wahrscheinlich allen gleich. Wir konnten
nicht sagen, wie der Zielort heißt. Wir wussten
nur, irgendwo in der Höhe, mit toller Aussicht
auf den Sempachersee, beim Biobauern Fritz.
Tröstlich für mich, dass die Kioskfrau auch nicht
mehr wusste, als Bernt ihr den Namen Diegistal
verriet. Dann bin ich also gar nicht so schlecht in
Geographie, wenn die Einheimischen auch nicht
mehr wissen! Bis wir jedoch bei Fritz und Janine
ankamen,war es jedoch noch ein weiter, nasser Weg, und wir erklommen noch einige Höhenmeter, teils mit, teils ohne Regenzeug, abhängig
davon, ob mann und frau lieber von innen oder
von außen nass wurde. Exakt mit unserer Ankunft
verdrängte die Sonne definitiv die Regenwolken
– etwas früher wäre auch ganz nett gewesen.
Nachdem alle frisch geduscht, die Abendsonne
genossen und das Tandemfahrzeug der Zukunft
für unsere Mitglieder ab siebzig Jahren (s. Foto)
gebührende Beachtung gefunden hatte, durften
wir uns an die wunderschön dekorierten Tische
setzen und wurden mit allerlei Köstlichkeiten
vom Grill und aus der eigenen Backstube und
Küche verwöhnt. Wer nicht zu satt war, konnte
nochmals beim Dessertbuffet so richtig zuschlagen.
Gäll, Tobias, die Meringues haben es dir
speziell angetan!
Mit vollem Bauch lässt sich unterschiedlich gut
schlafen. Doch störender als ein voller Bauch
kann das ausgiebige Sägen des Bett- resp. Strohnachbars
sein mit dem kleinen Unterschied, dass
mehrere Personen was davon haben. Da nutzte
auch das besonders komfortable Strohlager (inkl.
Leintüchern und Kissen!) nichts. Wer mehr Luxus
( und Ruhe) wünschte, wählte ein schönes
Zimmer.
Egal, wer wo und wie geschlafen hatte: Das
reichhaltige Zmorgenbuffet hat auch dem letzten
Morgenmuffel ein Lächeln aufs Gesicht gezaubert.
Überhaupt, wir können www.bauer-fritz.ch nur empfehlen!
Und so gut gestärkt gings als erstes Mal bergab
Richtung Sempach. Mittagsrast gab es diesmal
am Soppensee und den Kaffeehalt in der malerischen
Altstadt von Willisau. Wer meinte, nun
hätten wir das Dessert gehabt, hat sich gründlich
getäuscht. Bernt und Claudia hatten noch einen
nicht zu unterschätzenden Hügel im Visier. Leider
entsprach die Fernsicht nicht den optimalen
Bedingungen, die uns für die Höhenmeter entschädigt
hätten. Und trotzdem hat es sich gelohnt,
da wir so ein landschaftlich wunderschönes
Hochplateau und tolle Aussicht (nicht Fernsicht!) genießen konnten. Natürlich hätten diese Höhenmeter
umfahren werden und statt dessen flachere
und verkehrsreichere Straßen gewählt werden
können. Doch ist dies nicht genau das, was wir
im Alltag machen? Für mich ist das Spezielle an
den Tandemtouren, dass sich jemand bemüht,
einen nicht alltäglichen Weg zu suchen. Und bei
unserem dichten Straßennetz gibt es immer mehrere
Möglichkeiten.
Mehr oder weniger geschafft erreichten wir dann
Langenthal, wo alle entsprechend ihrer Heimat
den Zug Richtung Norden, Süden, Westen oder
Osten bestiegen. Einzig Ueli schien noch zu wenig
geleistet haben zu dürfen: Kurzentschlossen
radelte er alleine mit seinem Tandem, nun eben
ohne Stoker noch bis nach Gränichen. Übrigens
bekamen wir allen Unkenrufen zum Trotz, am
zweiten Tag keinen einzigen Regentropfen ab,
obwohl dies vor dem Start prophezeit wurde!
Bernt und Claudia, euch ein ganz großes Dankeschön
für die tolle Tour!
Liebe Teilnehmerinnen und Teilnehmer: Schön,
dass ihr mit dabei wart und uns so die Bestätigung
gebt, dass es Sinn macht, Touren anzubieten.
Liebe Daheimgebliebene: Ihr verpasst etwas!
Ohne Touren brauche ich auch keinen Tandemclub.
Denn da treffen sich die Mitglieder und es
gibt immer viel zu lachen und zu genießen, unabhängig
vom Wetter!
Nidau, im August 2008
Marie-Theres Döhrbeck