Es ist jetzt Mitternacht, das erste Drittel das Rennens ist absolviert, Zeit sich von der Spitzengruppe für den zweiten Boxenstop zu verabschieden. Ca. 14 Minuten bleiben mir für Toilette, Nachtessen (es gibt wieder einmal Spaghetti), derweil Sabine, meine Freundin, den Camelback auffüllt und mich mit Power Bars und wichtigen Informationen zum Rennen versorgt: Serguei ist bloss eine Runde voraus, die Fahrt ist für ihn bei Regen und Dunkelheit besonders ermüdend, da er durch eine kleine Scheibe sehen muss. Trotz starkem Regen verzichte ich auf meine Brille und fahre ohne Regenschutz in einem Wolltrikot, das ich direkt auf der Haut trage, Goretex-Unterwäsche unter den kurzen Tights schützen mich vor Unterkühlung.
Entlang der Strecke haben sich in den zahlreichen Beizen und Baren hunderte von Leuten eingefunden, die uns zujubeln. Der Regen scheint nachzulassen und ich habe nun Zeit, meinen eigenen Gedanken nachzugehen. Die Frage, weshalb ich diese Strapazen auf mich nehme, stellt sich mir gar nicht mehr: Ich bin nicht müde, mich schmerzt nichts und ich kann mich ganz dem Fahrrythmus hingeben.
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