"Samstagmorgen um neun Uhr machten wir uns, mit der WhiteHawk im Bus, vom Elan Laden in Nijmegen zur Opel Teststrecke in Dudenhofen auf den Weg. Das ist eine Reise von etwa 4 Stunden, aber da sich die Strecke dort sehr gut für Rekordfahrten eignet, nehmen wir die Fahrt gerne auf uns. Im Gegensatz zur überdachten Radrennbahn (250m) auf der Corinne van Noordenne letztes Jahr ihren Rekord fuhr, ist dies eine lange Strecke mit angenehmen Kurven, sodass man nicht verrückt wird vom Runden drehen. Man muss auch nicht so genau darauf achten, auf der Ideallinie zu fahren, wie auf einer 250m Bahn mit Steilkurven. Es stand daher eigentlich schon fest, dass -aufgrund der besseren Strecke- eine bessere Zeit gefahren werden wird, als die 61,53km von Corinne.
Als wir um ein Uhr am Eingang zur Strecke stehen, kommen auch bald ein paar Schweizer an. (Jürg Birkenstock und Regula Bucher, Red.) Sie sind gekommen um zu trainieren. Danach kommen zwei Handbiker, die nach den Rekordversuchen auf der Strecke testen werden. Später treffen auch Guido Mertens und Axel Fehlau, der als IHPVA Beobachter fungiert, ein. Gegen 14 Uhr begann ich mich auf dem Tacx, einer Art Liegerad Heimtariner, warmzufahren. Natürlich ist das Wetter an einem solchen Tag sehr bedeutend. Starker Wind oder Regen sind fatal. Und in der Zwischenzeit sind ein paar kurze Schauer gefallen, also Daumen drücken, dass es mit der Feuchtigkeit bald besser wird.
Um drei Uhr geht das Tor auf. Nun wird es doch aufregend. Arjen van Noordenne macht die Karosse startklar und ich fahre mich weiter warm. Um halb Vier ist es dann soweit: Ich darf starten! Die ersten Minuten gebe ich Vollgas um so schnell wie möglich Geschwindigkeit aufzunehmen. Danach versuche ich die Trittfrequenz über 90 zu halten was ungefähr einem Tempo von etwas über 68km/h entspricht. Zwei Runden vor Schluss beginnt es dann zu regnen. Während der letzten Runde ist die Sicht dann fast Null. Es war abgesprochen, dass jemand mit einer gelben Fahne winkt, wenn ich in die letzte Runde gehe. Aber eine Runde davor steht jemand mit einer gelben Regenjacke neben der Bahn. Ich zweifele: Ist das nun die gelbe Flagge, muss ich jetzt die letzte Runde im wahrsten Sinn des Wortes durchknallen? Doch im letzten Moment wird mir klar, dass dies nicht das verabredete Zeichen ist. Die letzte Runde ist wirklich ein Problem. Wegen des Regens und des Kondenswassers sehe ich kaum mehr wohin ich fahre und schlingere dann auch gehörig über die Strecke.
Das Anhalten geht dann auch beinah noch schief. Es steht eine Gruppe von Leuten an der Strecke von denen ich annehme, dass sie mich auffangen müssen. Doch sie sind gerade damit beschäftigt, eine andere Karosse zu starten. Ich halte einen halben Meter neben dieser Karosse und glücklicherweise fängt mich jemand auf. Die Rad wird schnell aufgemacht und als ich aussteigen will, schiesst ein Krampf in meine Beine. Erstmal fünf Minuten in der Karosse ausruhen. Immer noch Nieselregen. Um nicht auszukühlen, legt man mir eine Decke über die Beine. Nach fünf Minuten bin ich dann, inmmer noch mit Krämpfen, ausgestiegen. Inzwischen habe ich zu hören bekommen, dass ich mehr als 65km gefahren bin. Ich bin auf den Tacx geschickt worden um auszufahren, mindestens zehn Minuten.
Nach dem ausfahren kriege ich dann zu hören, dass ich sogar mehr als 68km in einer Stunde zurückgelegt habe! Wow! Das Training, die doch anstrengende Reise, die Vorbereitungen zusammen mit dem ganzen Challenge-Elan Team sind nicht umsonst gewesen!" |