Das zweite Team von Robert Stolz (Zürich) trat mit einem neuen Fahrzeug an. Das asymmetrische Dreirad mit einer Verschalung von Birkenstock hat eine vielversprechende Zukunft vor sich. Leider hatten sie noch technische Probleme. Sie benutzten zur Führung des Fahrzeuges die Aussenkanten der Schienen, was bei den beiden Bahnübergängen zu Berührungen führte. Mit einer Eisensäge versuchten sie, die Bodenfreiheit zu erhöhen und Teammitglieder wurden gesehen, wie sie mit Schraubenziehern versuchten, die Holzschwellen bei den Bahnübergängen wegzuhobeln...!
Das dritte Team kam aus Frankreich (Noisy le Sec) und fuhr eine Rekonstruktion einer Vierrad-Draisine von 1916. Die Räder und Achsen waren Original und hatten keine Rollenlager sondern noch Gleitlager! Der Rahmen wurde anhand von alten Plänen und Museumsexemplaren nachgebaut. Als Antrieb mussten 4 Leute einen grossen Hebel betätigen.Es ist das System, das man aus alten Schwarzweissfilmen oder aus Comics kennt! Bis zu sechs weitere Personen können auf den Seitenbänken sitzen. Yves Marly und sein Team vom Eisenbahnerclub arbeitet hart und konnten das über 300 kg schwere Fahrzeug auf 26.77 km/h beschleunigen. Es schien, das die Übersetzung der grösste Hinderungsgrund für höhere Geschwindigkeiten war, und nicht der Widerstand. Fahrzeug und Besatzungen waren so stilecht; alte Lampen, ein manuell bedientes Horn und überall der Geruch von Öl und Fett!
Die Sensetalbahn hat selbst 3 Velo-Draisinen vom französischen Typ Valendaire gekauft. Diese vierrädrige Fahrzeuge bieten Platz für 2 Fahrer, zwei zusätzlichen Passagieren in der Mitte und Gepäck. Trotz ihres Gewichtes von 110 kg lassen sie sich erstaunlich gut bewegen und auf und von der Schiene nehmen. Die Sensetalbahn möchte diese Fahrzeug kommerziell einsetzen, d.h. man kann sie ab nächsten Jahr für die Fahrt zwischen Laupen und Gümmenen mieten. Die Übersetzung ist (wohl aus Sicherheitsgründen?) sehr kurz und sie lässt nur schlecht ändern. Theo Schmidt hat eine der Draisinen mit dem Tretlagergetriebe Mountain Drive umgebaut. So frisiert erreichte ein Zuschauerteam gute 30.01 km/h.
Die in Nordamerika üblichen Schienevelos waren diesmal nicht vertreten. Einzig Theo Schmidt benutzte ein Fateba-Langlieger, den er mit einem Adapter von Schienenvelo-Pionier Richard Smart ausgerüstet hat. Dieser von Bernard Magnouloux ausgeliehene Adapter, ein paar Rohre und Skateboardräder machten aus der guten alten Fateba ein brauchbares Schienenvelo. Die untenliegende Lenkung scheint ideal für diesen Einsatz, den sie erleichtert das Aufsteigen und stört auch dann nicht, wenn man einmal entgleist... Mit dem Smartkonverter lässt sich jedes Velo ganz einfach zum Schienenvelo umrüsten.
Leider reichte die Zeit nicht, neben dem reinen Geschwindigkeitswettbewerb, auch eine Prüfung für die Alltagsfahrzeuge durchzuführen.
Noch eine Bemerkung: Die Schienenstrecke wurde bezüglich Distanz und Neigung von einer ausgebildeten Fachperson vermessen und entspricht den Anforderungen der IHPVA. Die Zeitmessung war eine professionelle Einrichtung (ALGE-Timing) mit zwei Lichtschranken und Rechner. Die Strecke liegt auf 480 m.ü.M. Die Lufttemperatur lag bei 30 °C und alle anwesenden Vertreter der IHPVA können im Schweisse ihres Angesichtes bezeugen, dass während der ganzen Veranstaltung kein Hauch eines Windes spüren war...!
|