Radsporttage Gippingen 2001

6. Mai 2001
 

Text: Michael Döhrbeck, Bilder: Sabine Sonderegger, vgl. InfoBull 99
 

Die Radsporttage Gippingen mit dem Grossen Preis des Kantons Aargau (Eliterennen UCI) gehören zu den wichtigsten Schweizer Veranstaltungen des klassischen Radrennsports. Die Organisatoren sorgen ausserdem mit Juniorenrennen, Tandemrennen mit Sehbehinderten, Prominenten-Tandemrennen, und neu auch HPV-Rennen für eine zunehmende Vielfalt.
 

An den Tandemrennen können im Prinzip auch nicht behinderte Tandempaare teilnehmen. Doch wie sich bereits in früheren Jahren gezeigt hat, haben selbst sportliche Tandemclubmitglieder Mühe, mit dem beeindruckend hohen Tempo der Teams mit sehbehinderten Stokern mitzuhalten; diese fahren nicht nur auf leichten hochmodernen Renntandems, sondern sind auch ausserordentlich gut eingespielt und trainiert.
Die Prominentenrennen sind als Plausch- und Sponsoraktion zugunsten der Blindenvereine gedacht: Prominente fahren als zahlende Stoker auf Tandems mit. Ich hatte selbst in den beiden vorangehenden Jahren die Ehre, Promi‘s zu pilotieren.
Am meisten Hochachtung ruft bei mir jeweils das Radrennen für Körperbehinderte hervor: Klassische Rennräder werden leicht modifiziert und um die Gliedmassen ergänzt, die den Rennfahrern fehlen. Es kommt mir fast science-fiction-mässig vor, wenn dünne Metallkonstruktionen an Pedalen oder Lenker eingeklickt (SPD am Lenker!) die bewegte Funktion von Körperteilen übernehmen. Nur Kraft und Leistung können nicht ersetzt werden: die verbliebenen Muskeln müssen mit viel Ehrgeiz die fehlenden kompensieren.
 

 

Nachdem wir letztes Jahr die Gelegenheit hatten, zwischen den Durchläufen der Elitefahrer mit paarweisen Kilometersprints die HPV-Szene zu demonstrieren, durften wir dieses Jahr bereits eine Runde (9.4km) fahren.
Indem die Strecke in der ersten Hälfte 85m anstieg, waren leichte teilverschalte Fahrzeuge prädestiniert, wie auch die Rangliste zeigt. Trotzdem kamen 2 ewig Vollverschalte an den Start: Jürg Birkenstock mit seiner jüngsten Kreation, dem wunderschönen 3-rädrigen Birk Butterfly und ich mit meiner 10-jährigen Lightning F40. Obwohl es nur eine Kategorie gab, lieferten wir uns ein kleines eigenes Rennen: Den Vorsprung im Aufstieg, den ich mir dank kleinerem Gewicht erkämpfte, verlor ich in der langen Abfahrt wieder und kurz vor der Zieleinfahrt überholte mich Jürg – es sei ihm schon nur aus ästhetischen Gründen gegönnt!
 

Mangels weiblicher Konkurrenz beginnt Rosmarie Bühler, sich erfolgreich mit den Männern zu messen! Wenn sonst Männer dank weiblicher Fürsorge hohe Leistungen erbringen, ist es bei Rosmarie umgekehrt: Mit Heinz‘ liebevoller Betreuung erreichte sie den beachtlichen 5. Rang – herzliche Gratulation.
 

Unter den sechs ersten Rängen fanden sich immerhin 4 teilverschalte Birks. Sieger war wieder einmal Walter Berger mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von etwa 45km/h, was angesichts der Höhendifferenz wesentlich eindrücklicher ist als die Maximalgeschwindigkeit des letztjährigen km-Sprints.
 

Ein Dankeschön gebührt unserem RaceCom-Team und den Veranstaltern der Gippinger Radsporttage. Toll wäre es natürlich, wenn wir nächstes Jahr auch auf ihrer homepage in Erscheinung treten dürften...


 

 

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